Mittwoch, 30. Dezember 2015
Donnerstag, 24. Dezember 2015
Gesegnete Weihnachten
Kommet, ihr Hirten, ihr Männer und Fraun,
kommet, das liebliche Kindlein zu schaun,
Christus, der Herr, ist heute geboren,
den Gott zum Heiland euch hat erkoren.
Fürchtet euch nicht!
kommet, das liebliche Kindlein zu schaun,
Christus, der Herr, ist heute geboren,
den Gott zum Heiland euch hat erkoren.
Fürchtet euch nicht!
Lasset uns sehen in Bethlehems Stall,
was uns verheißen der himmlische Schall;
was wir dort finden, lasset uns künden,
lasset uns preisen in frommen Weisen.
Halleluja!
was uns verheißen der himmlische Schall;
was wir dort finden, lasset uns künden,
lasset uns preisen in frommen Weisen.
Halleluja!
Wahrlich, die Engel verkündigen heut
Bethlehems Hirtenvolk gar große Freud:
Nun soll es werden Friede auf Erden,
den Menschen allen ein Wohlgefallen.
Ehre sei Gott!
Bethlehems Hirtenvolk gar große Freud:
Nun soll es werden Friede auf Erden,
den Menschen allen ein Wohlgefallen.
Ehre sei Gott!
EG 48
Gesegnete Weihnachten
Fröhliche Grüße
Bernd
Montag, 9. November 2015
Gegen das Vergessen! - Kein Platz für Rassisten! - Heckinghausen ist bunt!
Moin zusammen,
77 Jahre ist es her, dass in Deutschland einer der widerwärtigsten Pogrome stattgefunden hat, die unser Land je sah. Ein Ereignis, das niemals in Vergessenheit geraten darf, damit wir für die Gegenwart und die Zukunft daraus lernen.
Leider zeigen die Ereignisse der letzten Tage, Wochen und Monate in Deutschland, dass es Not tut immer wieder daran zu erinnern denn, manche haben aus der Vergangenheit nichts gelernt.
Glücklicherweise gibt es aber auch viele Menschen, die den menschenverachtenden Gedanken und Taten der neuen Nazis mit vielen Aktionen entgegenwirken. Gott stehe euch bei und segne euch!
Anlässlich des 70 Jahrestages 2008 haben wir in unserer Gemeinde einen Gedenkgottesdienst gehalten. Eine Handreichung der EKD sowie eine Dokumentation über Juden in Heckinghausen lagen dem Gottesdienst zu Grunde.
Heute nochmals meine Predigt vom 09. November 2008, die an Aktualität leider nichts verloren hat.
Nachdenkliche Grüße
Bernd
1 Von den Zeiten aber und Stunden, liebe Brüder, ist nicht Not euch zu schreiben.
Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus unseren Herrn.
77 Jahre ist es her, dass in Deutschland einer der widerwärtigsten Pogrome stattgefunden hat, die unser Land je sah. Ein Ereignis, das niemals in Vergessenheit geraten darf, damit wir für die Gegenwart und die Zukunft daraus lernen.
Leider zeigen die Ereignisse der letzten Tage, Wochen und Monate in Deutschland, dass es Not tut immer wieder daran zu erinnern denn, manche haben aus der Vergangenheit nichts gelernt.
Glücklicherweise gibt es aber auch viele Menschen, die den menschenverachtenden Gedanken und Taten der neuen Nazis mit vielen Aktionen entgegenwirken. Gott stehe euch bei und segne euch!
Anlässlich des 70 Jahrestages 2008 haben wir in unserer Gemeinde einen Gedenkgottesdienst gehalten. Eine Handreichung der EKD sowie eine Dokumentation über Juden in Heckinghausen lagen dem Gottesdienst zu Grunde.
Heute nochmals meine Predigt vom 09. November 2008, die an Aktualität leider nichts verloren hat.
Nachdenkliche Grüße
Bernd
Lieber
Vater, schenke Reden, Hören und Verstehen durch deinen Heiligen Geist. Komm
Heiliger Geist. Amen
Liebe
Gemeinde,
70 Jahre ‚Reichskristallnacht’. Ich traue mich diesen
Begriff statt ‚Pogromnacht’ zu nutzen. Nicht nur, weil ich selber in der Schule
noch mit diesem Begriff groß geworden bin und er für mich in besonderer Weise
die Gräueltaten der Nazis beschreibt, sondern auch, weil am Abend des 09.
November 1938 eine von Nazis „organisierte und gelenkte Zerstörung von
Einrichtungen, Eigentum und Leben der Juden“ stattfand „und keineswegs ein
spontaner Ausbruch der Bevölkerung“, wie es in der Handreichung zur heutigen
Gottesdienstgestaltung von der EKD heisst.
70 Jahre ‚Reichskristallnacht’. „In den Kirchen herrschten
damals mehrheitlich Schweigen, Wegschauen oder gar heimliche Zustimmung. Nur
wenige mutige Stimmen nannten die Verbrechen beim Namen, so Wolfgang Huber,
Jahrgang 1942, Vorsitzender des Rates der EKD im Geleitwort der Handreichung.
70 Jahre ‚Reichskristallnacht. Wollen, können oder sogar müssen
wir uns jedes Jahr aufs Neue damit auseinandersetzen? Ich bin Jahrgang 1966.
Also kein Zeitzeuge. Keiner, der ein schlechtes Gewissen machen darf und mit
erhobenem Zeigefinger auf die zeigen darf, die eben nicht die damaligen
Verbrechen beim Namen genannt haben. Ich weiß nicht, was ich als Familienvater
gesagt und getan hätte – damals. Aber ich will dieses Kapitel deutscher
Geschichte nicht vergessen und totschweigen, sondern daraus lernen.
Und dazu liefert unser Predigtext für heute einige Gedanken.
1. Thessalonicher 5, 1-11
1 Von den Zeiten aber und Stunden, liebe Brüder, ist nicht
Not euch zu schreiben.
2 Denn ihr selbst wißt genau, daß der Tag des Herrn wird
kommen, wie ein Dieb in der Nacht.
3 Wenn sie sagen
werden: Es ist Friede, es hat keine Gefahr, dann wird sie das Verderben schnell
überfallen gleichwie der Schmerz ein schwangeres Weib, und werden nicht
entfliehen.
4 Ihr aber, liebe Brüder, seid nicht in der Finsternis, daß
der Tag wie ein Dieb über euch komme.
5 Denn ihr alle seid Kinder des Lichtes und Kinder des
Tages. Wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis
6 So lasset uns nicht schlafen wie die andren, sondern
lasset uns wachen und nüchtern sein.
7 Denn die da schlafen, die schlafen des Nachts, und die da
trunken sind, die sind des Nachts trunken.
8 Wir aber, die wir des Tages sind, wollen nüchtern sein,
angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung
auf das Heil.
9 Denn Gott hat uns nicht gesetzt zum Zorn, sondern das Heil
zu gewinnen durch unseren Herrn Jesus Christus,
10 der für uns gestorben ist, auf dass, wir wachen oder
schlafen, wir zugleich mit Ihm leben sollen.
11 Darum ermahnet euch untereinander und erbauet einer den
andern, wie ihr auch tut.
1. Vergangenheit, Heckinghausen,
09. November 1938
Unter den Eindrücken des 09. November 1938 höre ich als
erstes ‚Nacht’, ‚Verderben’ und ‚Finsternis’ als
Schlagworte dieses Textes.
Gewalt, Unheil, Elend kommt mir in den Sinn. Die Geschichte,
wie die Feuerwehr in Wuppertal damals ausrückte, um den Brand der Synagoge zu
bekämpfen und trotz aller Bemühungen nur erreichte, dass es immer mehr brannte.
Kein Wunder, wie mir mein Religionslehrer Pfarrer Wienecke Jahre später
berichtete, wurde doch statt mit Wasser mit Benzin und Öl gelöscht.
Wie damals Öl ins Feuer zu gießen im Widerspruch stand, so
sind es in unserem Text die Gegensätze von Tag und Nacht, wachen und schlafen, trunken
und nüchtern, Zorn und Heil, sterben und leben. Eindringlich weisen uns diese
Gegensätze auf das Hinterfragen unseres menschlichen Handelns hin. Sie erinnern
uns daran, dass vor 70 Jahren Selbstverständlichkeiten des christlichen Lebens
außer Kraft gesetzt wurden. Brandschatzen, plündern, morden, Gott lästern,
geschah in aller Öffentlichkeit. Und
fast niemand schritt ein.
Das ist das Schuldhafte an diesem 09. November 1938. Das ist
es, was jedes Jahr aufs Neue wach gehalten werden muss. Auch Christen haben
damals gegen Gottes Gebote verstoßen, sich an seinem auserwählten Volk
versündigt. Und das darf nicht in Vergessenheit geraten. Denn was vergessen
wird, das kann jederzeit neu entstehen. Wir leben aus der Vergebung, aber dass
bedeutet nicht, das wir unsere Vergangenheit ausblenden dürfen. Ansonsten
gewinnt Vers 3 für uns schneller an Bedeutung, als wir wahr haben wollen. 3
Wenn sie sagen werden: Es ist Friede, es
hat keine Gefahr, dann wird sie das Verderben schnell überfallen gleichwie der
Schmerz ein schwangeres Weib, und werden nicht entfliehen.
Der frühere Bundesminister Hans-Jochen Vogel betonte in
seiner Rede zur Gedenkstunde des Bundestages anlässlich der Zerstörung der
Demokratie am 10. April diesen Jahres, dass die Mahnung „Wehret den Anfängen!“
aus jener Zeit vor 75 Jahren ein noch immer aktuelles Gebot sei. Parteien, die
in Landesparlamenten in „schwer erträglicher Weise auftreten“, erinnerten an
die Frühzeit der NSDAP. Ihnen gelte es zu begegnen. „Wer wegsieht oder nur die
Achseln zuckt, schwächt die Demokratie. Wer widerspricht und sich einbringt,
stärkt sie.“
Wir Christen sind, ebenso wie Politiker, in besonderer Weise
dazu aufgerufen, die Vergangenheit wach zuhalten, um die Gegenwart gestalten zu
können.
2. Gegenwart, Heckinghausen
09. November 2008
Friedhelm Ringelband sagte Ende Juni schon einmal zu diesem
Text: „Die Juden warteten sehnsüchtig auf den Messias, der das Reich Gottes
aufrichten sollte. Und in der ersten Christenheit gab es die handfeste
Erwartung, Jesus würde noch zu ihrer Lebzeit wiederkommen, wie er es
versprochen hatte. „Wann wird das sein und was wird mit den bereits
Verstorbenen?“ fragte man die Apostel und Gemeindeleiter.“ Paulus weiß davon
und gibt der Gemeinde auf seine ihm eigene Art Antwort darauf:
1 Von den Zeiten aber und Stunden, liebe Brüder, ist nicht Not euch zu schreiben.
2 Denn ihr selbst wißt genau, daß der Tag des Herrn wird
kommen, wie ein Dieb in der Nacht.
„Ihr wisst zwar genau Bescheid über die Endzeit, aber
eigentlich wisst ihr nichts. Denn der Tag des Herrn wird plötzlich und
unerwartet kommen.“ Sagt Hanna Lehming, Beauftragte für den
christlich-jüdischen Dialog in der nordelbischen Kirche. Bei Paulus sieht das
ähnlich aus. Er fängt nicht an, den Tag des Herrn näher zu beschreiben, er
bemüht nicht die Worte vom Jüngsten Gericht. Auch wenn die Zukunftsfrage der Thessalonicher
Grund seiner Ausführungen über die Wiederkunft Christi sind, schafft er es, die
Gegenwart, die doch das Leben der Gemeinde bestimmt, sachlich-nüchtern in den
Mittelpunkt zu stellen. Und dabei ist ihm eines besonders wichtig: 6 So
lasset uns nicht schlafen wie die andren, sondern lasset uns wachen und
nüchtern sein.
Nicht wie die andern sein. Sich abheben von der Masse. Vor
allem von denen, die Gottes Wort nicht als bindend anerkennen wollen, die
lieber auf ihren eigenen, selbst gemachten, Wegen gehen wollen. Unsere
Gemeindeleitlinien sind daran ausgerichtet. An der Seite der Schwachen stehen,
Teilen lernen – um nur zwei zu nennen. Menschen sollen in unserer Gemeinde eine
Anwältin der Gerechtigkeit finden. Wir sehen in dem Geist der Resignation in
unserer Kirche eine Versuchung des Bösen. Deshalb wollen wir einüben, von
Gottes Verheißungen her zu denken. Das sind die Auswirkungen, die wir daraus
erkennen und umsetzen möchten. Von Gottes Verheißungen her zu denken ermöglicht
uns, Gottes Reich schon jetzt mitten in Heckinghausen erlebbar zu machen. Und
es ermöglicht uns, Geschehnisse wie die Reichskristallnacht, nicht nochmals zum
Ausbruch kommen zu lassen. Wir als Gemeinde stehen nicht nur in einer
missionarisch-diakonischen, sondern auch in einer politischen Verantwortung.
Deshalb ist es wichtig auf gesellschaftliche Missstände hinzuweisen, Stellung
zu beziehen und konkrete Hilfen anzubieten. Nicht im stillen Kämmerchen,
sondern bemerkbar in der Öffentlichkeit. Hausaufgabenhilfe im Heck-Meck, Heiligabendfeier
im Paul-Gerhardt-Haus, aktive Gestaltung von Kirchenasyl waren und sind solche
Zeichen in unserer Gemeinde.
Das, was Paulus den Thessalonichern geschrieben hat, gilt
auch noch heute für uns.
Daraus dürfen wir lernen, daran dürfen wir wachsen. 8 Angetan
mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das
Heil sind wir genügend gewappnet um einzuschreiten. Einzuschreiten,
wenn gegen die Selbstverständlichkeiten des täglichen christlichen Lebens
verstoßen wird.
9 Denn Gott hat uns nicht gesetzt zum Zorn, sondern das Heil
zu gewinnen durch unseren Herrn Jesus Christus,
10 der für uns gestorben ist, auf dass, wir wachen oder
schlafen, wir zugleich mit Ihm leben sollen.
Gott allein ist es, der unserer Welt die Erfüllung schenkt.
Amen
Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus unseren Herrn.
Sonntag, 8. November 2015
Wann kommt Jesus?
Moin zusammen,
was Menschen so alles wissen wollen. Manchmal gibt es darauf klare Antworten und manchmal dauert es etwas länger, bis die Antworten verstanden werden.
Die Sache mit Jesus ist so eine, die manchmal etwas länger dauert. Aber dann wirkt sie um so stärker.
Fröhliche Grüße
Bernd
Lieber Vater, schenk uns ein Herz für dein Wort und dein
Wort für unser Herz. Amen
Liebe Gemeinde,
wann kommt der Menschensohn? fragt unser heutiger Predigttext in Lukas 17, die Verse 20-24 nach der Neuen Genfer Übersetzung.
Das Kommen des Reiches
Gottes
20 Die Pharisäer
fragten Jesus, wann das Reich Gottes komme. Darauf antwortete er: »Das Reich
Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Anzeichen erkennen kann.
21 Man wird auch nicht
sagen können: ›Seht, hier ist es!‹ oder: ›Es ist dort!‹ Nein, das Reich Gottes
ist mitten unter euch.«
22 Dann sagte Jesus zu
seinen Jüngern: »Es wird eine Zeit kommen, da werdet ihr euch danach sehnen,
auch nur einen Tag der Herrschaft des Menschensohnes zu erleben, aber euer
Sehnen wird vergeblich sein.
23 Wenn man zu euch
sagt: ›Seht, dort ist er!‹ oder: ›Seht, er ist hier!‹, dann geht nicht hin;
lauft denen, die hingehen, nicht nach.
24 Denn wie der Blitz
aufleuchtet und den Himmel von einem Ende zum anderen erhellt, so wird es an
dem Tag sein, an dem der Menschensohn kommt.
Ja, wann also kommt der Menschensohn bzw. das Reich Gottes?
Heute? An Weihnachten? Oder doch erst 3057?
Manche unter uns möchten das bestimmt der besseren Planung
wegen wissen. Macht es noch Sinn sich um Dinge des täglichen Lebens zu kümmern?
Manche möchten es vielleicht wissen, weil sie das Ende ihrer
gesundheitlichen Belastungen herbeisehnen. Wann sind die Schmerzen vorbei?
Manche wollen es wissen, um sich auf das Kommen von Jesus
gewissenhaft vorzubereiten. Wie sieht es mit meinem Glaubensleben aus?
Und einige sind auch neugierig, nicht nur wann, sondern vor
allem wie sich das Kommen von Jesus gestalten wird. Wirklich wie ein Dieb in
der Nacht? Oder wie im heutigen Text beschrieben „wie der Blitz aufleuchtet und den Himmel von einem Ende zum anderen
erhellt“.
Ein zweigeteilter Text dazu. Ein Text, der zunächst auf die
Frage der Pharisäer eingeht und sich dann mit den Jüngern beschäftigt.
Zunächst also die
Frage der Pharisäer.
Ob die Pharisäer damals auch diese gerade angeführten Fragen
hatten? Sie warteten schließlich darauf, dass Gott den Messias schickt. Den
Heiland und Retter, der sie vom Joch der Römer befreien wird; der ihnen ihr
Königreich wiedergeben wird, wie es früher war. Sie wussten nicht wann das
Reich Gottes kommt, aber sie meinten genau zu wissen, wie es anbricht und woran
man es erkennt.
Wie muss die Antwort Jesus ihnen vorgekommen sein. Sie, die
konkret wissen möchten wie es anbricht, bekommen zunächst gesagt, wie es nicht
kommt. Das ist so, als wenn ich jemanden frage, wie komme ich nach Elberfeld und
die Antwort lautet: nicht mit dem Zug. Wenig hilfreich.
Doch wenn ich mir Jesus Antwort genauer betrachte, dann kann
ich besser verstehen, warum er zunächst sagt, woran man es nicht erkennt. Gott
lässt sich eben nicht festlegen. Wie viele falsche Propheten gab und gibt es,
die meinen, anhand von Sternenkonstellationen, besonderen Umweltkatastrophen
oder ähnlichem sagen zu können, wann die Endzeit anbricht, wann und wie Jesus kommt. Ich lasse mich dann
verführen von Dämonen. In 1. Kor. 10, 21 schreibt Paulus „Ihr könnt nicht aus dem Becher des Herrn trinken und zugleich aus dem
Becher der Dämonen. Ihr könnt nicht am Tisch des Herrn essen und zugleich am
Tisch der Dämonen.“
Jesus sagt also mit seiner ersten Antwort schon etwas über
Gottes Reich und worauf zu achten ist. Für unsere Gesellschaft übersetzt kann
das heißen: Lasst uns nicht falschen Propheten hinterherlaufen. Lasst uns nicht
bedingungslos alles glauben, was von Politikern gesagt wird. Lasst uns nicht
alles kaufen, was von der Wirtschaft als ‚Must-have’ angepriesen wird.
Wie Paulus im Korintherbrief zwei Verse weiter ausführt: „Alles ist erlaubt!« ´sagt ihr`. ´Mag sein,`
aber nicht alles ist deshalb auch hilfreich. – »Alles ist erlaubt!« Aber nicht
alles dient der Gemeinde.“
Wir müssen nicht dem Genderwahn verfallen.
Wir müssen nicht Pegidademonstrationen hinterherlaufen
Und wir müssen erst recht nicht die AfD und ähnlich rechtspopulistische
Parteien wählen.
Jesus zweite Antwort mag dann vielleicht etwas klarer sein.
Mitten unter uns ist Gottes Reich. Immerhin ist hier eine genaue
Ortsbestimmung. Oder vielleicht doch nicht?
Es kommt ein wenig darauf an, welche Übersetzung ich wähle.
„das Reich Gottes ist
mitten unter euch.“
So übersetzt die NGÜ
„das Reich Gottes ist
inwendig in euch.“
Übersetzt die Luther von 1912.
„Mitten unter euch“. In unserer Gemeinde, unserer
Gemeinschaft. Da wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind. Reich
Gottes findet schon statt. Da, wo Christen sich aufhalten. Wo wir als Christen
uns einbringen, einmischen in die Belange der Welt.
Die Pariser Pastorin Caroline Baubérot sagt: „Was wäre es…,
wenn das Reich Gottes sich weniger in einer bestimmten festen liturgischen
Ordnung an den Tag legen würde, als in den herrlichen Augenblicken, wo zwei oder
drei sich in Jesu Namen versammeln, um zu beten, um das Brot des Wortes unter
sich zu teilen, um Nachrichten auszutauschen ? Man ist manchmal versucht, sich
über die Schulter zu schauen, und das Reich anderswo zu suchen als in den
armseligen Stalle, in dem wir es
alltäglich empfangen. Für mich genügt es, die Türe einer
kleinen Kirche in einer Pariser Vorstadt zu öffnen, mich zu den Menschen zu
setzen, die dort Gottesdienst feiern oder mit der ganzen Welt beten, um zu denken:
das Reich ist wahrlich nahe.“
Ich ergänze: und nicht nur nahe, sondern tatsächlich,
tatkräftig mitten unter uns.
Wobei das mitten unter uns für die damalige Zeit noch eine
zweite Bedeutung haben kann: Reich Gottes, der Menschensohn, Jesus selbst ist
schon mitten unter den Menschen. Aber: sie erkannten ihn nicht. Obwohl Jesus
mit seinem Reden und Handeln alles erfüllt, damit Menschen das Wirken Gottes
erkennen können; wir Menschen erkennen ihn nicht. „Alles, was Gott euch
anzubieten hat, alle seine Geheimnisse sind gegenwärtig, doch ihr wollt sie
nicht annehmen“ schreibt der Ausleger William Barclay dazu.
Müssen wir lernen noch genauer hinzuschauen?
„Inwendig in euch“ ist die andere Übersetzung. In meinem
Herzen, meiner Seele. In mir drinnen. Da ist Gott. Ich kann ihn erfahren wenn
ich in der Bibel lese, wenn ich wandere und nachsinne, wenn ich mich mit
anderen austausche. In vielen Lebenslagen. Meine Gefühle, meine Sehnsüchte. All
das ist inwendig in mir. Ist Gott. Und dadurch verändere ich mich. Werde ein
anderer Mensch. Noch mal Barclay: „Das Reich Gottes bewirkt, dass der Mensch
neu wird, jedoch nicht die Verhältnisse, in denen er lebt. Wir sollen also
nicht auf eine Revolution der Verhältnisse, sondern auf die Verwandlung unseres
Herzens warten.“
Zusammenfassend halte ich fest: Jesus, der Menschensohn, ist
gekommen, um uns das Reich Gottes nahe zu bringen. Er zeigt uns, wie es
aussehen kann, wie wir darin leben können. Die Ausgestaltung dieses Lebens
liegt aber an uns. Sicher ist, wenn wir Jesus vertrauen, dann sind wir Teil
dieses Reiches. Dann dürfen auch wir jetzt schon hier auf Erden Gottes
Herrlichkeit sehen, erkennen und leben.
Pfarrer Christoph Urban drückt es so aus „Gott ist in
unserem Innern, in den stillen Momenten der Einkehr. Gott ist in unserem
Handeln, wenn wir uns für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der
Schöpfung einsetzen. Gott ist in unserer Gemeinschaft, wenn wir in seinem Namen
versammelt sind. Drei Antworten: Da ist Gott.“
Ob das die Pharisäer befriedigt hat? Zumindest im heutigen
Text wird dazu nichts gesagt. Im Gegenteil, die Pharisäer kommen gar nicht mehr
vor. Jesus wendet sich von ihnen ab und seinen Jüngern zu.
Hier also der zweite Teil des Textes.
Die Beschäftigung mit
seinen Jüngern
Jesus Ansprache erstaunt mich zunächst. Hat er nicht gerade
davon gesprochen, das das Reich Gottes mitten unter uns ist, inwendig in uns.
Und dann spricht er jetzt davon, das man sich noch danach sehnen {wird], auch nur einen Tag der Herrschaft des
Menschensohnes zu erleben, aber euer Sehnen wird vergeblich sein.
Eben noch da, jetzt weg. Das scheint so unerklärlich, ja
unlogisch zu sein. Und ich finde auch, dass das schwer verständlich ist.
Aber so ist das. Die Ankündigung des Reiches Gottes ist da,
einige helle Momente davon können wir immer wieder mal sehen in unserem Leben.
Aber vollendet ist noch nichts. Das ist unsere Hoffnung, das wird noch
geschehen.
Wieder geht es um die äußeren Anzeichen. Seht dort. Seht
hier. Lauft ihnen nicht nach. Wie in der Lesung gehört: „wir…sollen wach und
besonnen sein“ (1. Thes. 5,6b-NGÜ) „Christus ist ja für uns gestorben, damit
wir, wenn er wiederkommt, für immer mit ihm leben – ganz gleich, ob wir bei
seinem Kommen noch am Leben sind oder nicht. Darum macht euch gegenseitig Mut
und helft einander ´im Glauben` weiter, wie ihr es ja auch jetzt schon tut.“ (1.
Thes. 5,10f-NGÜ).
Eine Aufforderung unser Leben zu gestalten. Nach Gottes
Maßstäben zu gestalten. Um zum Anfang der Predigt zurückzukommen: Macht es noch
Sinn sich um Dinge des täglichen Lebens zu kümmern? Wann sind die Schmerzen
vorbei? Wie sieht es mit meinem Glaubensleben aus?
Diese Fragen gehören zu unserem Leben dazu. Antworten finden
wir im täglichen Leben. Im Leben mit Jesus Christus. Er zeigt sich in uns, in
unseren Beziehungen. Und er schenkt uns Hoffnung. Die Hoffnung auf Gottes neue
Welt.
Manfred Siebald drückt es in seinem Lied so aus:
"Dann kennen wir das Wann, Warum, Wie lange und Woher,
dann quälen tausend ungelöste Fragen uns nicht mehr;
denn unsre letzte Antwort ist uns Christus unser Herr,
der uns und unsre Dunkelheit mit seinem Licht erhellt,
der unsre Sonne ist in Gottes neuer Welt."
Wann kommt also der Menschensohn?
Gestern, heute und zukünftig.
Zu allen Zeiten!
Amen
Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere
Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus unseren Herrn.
Montag, 2. November 2015
Neue Sichtweisen
Mal was ausprobieren,
mal was anders sehen,
mal die Welt verändern!
mal was anders sehen,
mal die Welt verändern!
Probiert es aus!
Fröhliche Grüße
Bernd
Fröhliche Grüße
Bernd
Montag, 12. Oktober 2015
Obheiter im Oberallgäu
Im Juni 2014 schrieb ich schon einmal davon, dass mit einer Übernachtung auf der Fiderepasshütte ein Kindheitstraum wahr wurde.
Dieses Jahr war ich seit langer Zeit wieder einmal im Herbst dort. Ein Traum, wenn auf 2070m die Temperatur bei um die 22° liegt während es im Tal höchstens 12° sind.
Mehr Bilder seht ihr unter https://plus.google.com/u/0/+BerndB%C3%B6th/posts/gH5NMNpb6xY
Viel Vergnügen beim Betrachten
Fröhliche Grüße
Bernd
Sonntag, 5. Juli 2015
Ein außergewöhnliches Erlebnis gepaart mit einer besonderen Erkenntnis
Moin zusammen,
geht euch das auch manchmal so: schon lange Christ, aber an den Moment der Berufung und der damit verbundenen Leidenschaft wird nicht mehr so oft gedacht. Gut das in der Perikope von heute an die Berufung der ersten Jünger erinnert wird.
Lasst euch mit erinnern.
Fröhliche Grüße
Bernd
Lieber Vater, schenk uns ein Herz für dein Wort und dein
Wort für unser Herz. Amen
Liebe Gemeinde,
ich bin müde. Sehr müde. Die ganze Nacht hindurch bin ich
gefahren. 640 km. Einmal Tanken, Beine vertreten und aufs Klo. Mehr war nicht
drin. Und das alles, weil ich dem Stau zum Urlaubsbeginn aus dem Weg gehen
möchte. Aber jetzt bin ich da. Wagen auspacken, kurz einkaufen und dann kann
der Urlaub beginnen. Jedes Jahr am ersten Ferientag läuft das so. Meine Familie
erträgt das. Ob gerne – da bin ich mir nicht so sicher. Aber immerhin ist eines
sicher: jetzt beginnt eine der schönsten Zeiten im Jahr – Urlaubszeit.
Im heutigen Predigttext ist auch jemand sehr müde. Aber der
Grund ist ein komplett anderer. Nicht der Urlaub steht im Vordergrund, sondern
die Arbeit. Und dann auch noch ein außergewöhnliches Erlebnis gepaart mit einer
besonderen Erkenntnis. In Lukas 5, die Verse 1-11. Hier nach der Neuen Genfer Übersetzung:
Die Berufung der
ersten Jünger
1 Eines Tages stand
Jesus am See Gennesaret; eine große Menschenmenge drängte sich um ihn und
wollte das Wort Gottes hören.
2 Da sah er zwei Boote
am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und reinigten ihre Netze.
3 Jesus stieg in das
Boot, das Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit auf den See
hinauszufahren. So konnte er im Boot sitzen und von dort aus zu den Menschen
sprechen.
4 Als er aufgehört
hatte zu reden, wandte er sich an Simon und sagte: »Fahr jetzt weiter hinaus
auf den See; werft dort eure Netze zum Fang aus!«
5 Simon antwortete:
»Meister, wir haben uns die ganze Nacht abgemüht und haben nichts gefangen.
Aber weil du es sagst, will ich die Netze auswerfen.«
6 Das taten sie dann
auch, und sie fingen eine solche Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen
begannen.
7 Deshalb winkten sie
den Fischern im anderen Boot, sie sollten kommen und mit anpacken. Zusammen
füllten sie die beiden Boote, bis diese schließlich so voll waren, dass sie zu
sinken drohten.
8 Als Simon Petrus das
sah, warf er sich vor Jesus auf die Knie und sagte: »Herr, geh fort von mir!
Ich bin ein sündiger Mensch.«
9 Denn ihm und allen,
die bei ihm im Boot waren, war der Schreck in die Glieder gefahren, weil sie
solch einen Fang gemacht hatten,
10 und genauso ging es
Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die zusammen mit Simon Fischfang
betrieben. Doch Jesus sagte zu Simon: »Du brauchst dich nicht zu fürchten. Von
jetzt an wirst du ein Menschenfischer sein.«
11 Da zogen sie die
Boote an Land, ließen alles zurück und schlossen sich ihm an.
Da ist also der müde Simon. Von Jesus im Laufe unseres
Textes mit dem Beinamen Petrus belegt. Von der Arbeit geschafft erledigt er mit
seinen Arbeitskollegen noch die letzten Dinge, die zur Fischerei dazugehören:
Flicken und Reinigen der Netze. Diesmal sind sie nicht unter sich. Eine große
Menschenmenge hat sich am Strand versammelt.
„Was wollen die nur? Ach egal, nur noch die Netze säubern
und dann ab ins Bett. Ich bin zu geschafft, um mir darüber Gedanken zu machen“
denkt sich Petrus.
Während sie da am Strand vor sich hin arbeiten steigt jemand
in sein Boot ein. Jetzt kommt Bewegung in ihn: „Was hat der Mensch da nur
verloren? Den werde ich jetzt…“
Wir lernen Petrus Temperament im Laufe der weiteren
biblischen Geschichten ja noch kennen. Aber heute wird er doch etwas ruhiger.
Der Mann im Boot, das ist ja Jesus. Der Jesus, der vor noch nicht allzu langer
Zeit seine Schwiegermutter von einem hohen Fieber geheilt hatte, wie wir in Lk.
4, 38-40 nachlesen können. Und der spricht ihn auch direkt an, freundlich,
höflich.
„Fahr mich ein Stück raus auf den See, damit die Menschen
hier mich besser verstehen.“
„Naja, eine Hand wäscht die andere. Du hast meine
Schwiegermutter geheilt, fahre ich dich also raus. Aber bitte denk dran: ich
komm von der Nachtschicht.“
Und so ruft er ein paar seiner Leute zusammen und fährt mit
Jesus ein Stück auf den See hinaus. Während Jesus zu den Menschen am Ufer redet,
flickt Petrus weiter seine Netze. Was Jesus sagt bekommt er gar nicht mit.
Wir ja übrigens auch nicht. Im Text steht kein Wort davon.
Nur das die Menschen Gottes Wort hören wollten und Jesus zu ihnen spricht.
„Fahr jetzt weiter
hinaus auf den See; werft dort eure Netze zum Fang aus!“
Moment mal. Plötzlich wird Petrus aus seiner Lethargie
herausgerissen.
„Fahr jetzt weiter
hinaus auf den See; werft dort eure Netze zum Fang aus!“
Das hat Jesus gerade zu ihm gesagt. Was soll das denn. Nicht
genug, das er ihn hierher gerudert hat, das er länger geblieben ist, als er
zunächst wollte. Sogar die Netze sind fertig. Eigentlich Zeit nach Hause zu
kommen. Die Menschen, zu denen Jesus gesprochen hat, gehen auch gerade nach
Hause, vermutlich zu ihrem Tagwerk. Es könnte jetzt doch zurück ans Ufer gehen
und ab ins Bett, um für die kommende Nacht fit zu sein. Nicht in die entgegen gesetzte
Richtung. Nicht zurück an die Arbeit. Was hat dieser Jesus nur. Das ist doch
nicht sinnvoll, was er sagt. "Fische werden nachts gefangen und nicht am Tag. Jetzt schwimmen
die Fische tiefer unten, wo meine Netze gar nicht hinkommen. Und außerdem fängt
man die Fische eher im seichten Wasser, wo sie nachts an die Oberfläche kommen,
um
Nahrung aufzunehmen, aber doch nicht mitten im See."
Doch, nur zur Erinnerung, er hat meine Schwiegermutter
geheilt. „Aber weil du es sagst, will ich die Netze auswerfen.“ Also wieder
hinaus auf See. Die schweren Netze über Bord geworfen. „Nicht dran denken, dass
das ganze Flick- und Reinigungsprozedere gleich noch mal gemacht werden muss.
Und wofür das alles? Nur weil Jesus es sagt. Der hat doch keine Ahnung.
Zimmermann ist er, kein Fischer wie ich.“
Und wie Petrus sich so seine Gedanken macht, erschrickt er
plötzlich. Es ruckt an den Netzen. Er kann sie kaum noch halten. Selbst mit
seinen Kollegen zusammen nicht. Das kann doch gar nicht sein. Schnell die
restlichen Fischer am Ufer gerufen. Mit lauter Stimme: „Hierher, hierher. Helft
uns, wir fangen soviel, das können wir alleine nicht bewältigen. Unser Boot
sinkt schon fast.“ Die Müdigkeit ist wie weggeblasen. Nur noch die Arbeit
zählt. Das Wissen, das mit diesem Fang ein großer Lohn auf alle zukommt. Das
zweite Boot kommt. Auch das wird mit Fisch gefüllt bis zur Oberkante. Aber so
mühselig die Arbeit ist, das Adrenalin und die eingespielte Zusammenarbeit
sorgt dafür, das alles klappt.
Erst auf der Rückfahrt wird Petrus dann klar, was passiert
ist. Ein Fischfang, der nie hätte klappen dürfen. Und ihm fiel wieder ein, was
über Jesus erzählt wird. Wie er in den Synagogen lehrt und von allen hoch
geachtet wird, wie er in der Synagoge von Kafarnaum einen bösen Geist
ausgetrieben hat. Und hat er nicht die Heilung seiner Schwiegermutter mitbekommen.
„Herr, geh fort von
mir! Ich bin ein sündiger Mensch“ bricht es aus Petrus heraus.
Logisch wäre doch zu denken: Mensch, super, das ist ein
Fang. Und morgen machen wir das noch mal zusammen. So kann das weitergehen mit
Jesus. War ja doch sinnvoll, was er gesagt hat. Aber nein, angesichts des nicht
Vorstellbaren überkommt Petrus - und auch seine Mitfischern - der Schrecken,
die Angst. Mit natürlichen Dingen kann das doch nicht vor sich gegangen sein.
Da muss etwas Größeres hinter stecken.
Es ist etwas anderes Erzählungen über Jesus, von seinem
Wirken mitzubekommen, als direkt zwei Mal bei Wundern persönlich dabei gewesen
zu sein. Nun ja - die Heilung hätte ja auch Zufall sein können. Wer weiß das
schon bei Krankheiten. Sie kommen und manchmal gehen sie auch wieder ohne
Komplikationen. Aber jetzt dieser Fischfang. Einmal ist keinmal, aber zweimal…Doch
bevor sich die Angst weiter vertiefen kann, bevor sich die Fischer weiter
Gedanken machen können, redet Jesus.
„Du brauchst dich
nicht zu fürchten. Von jetzt an wirst du ein Menschenfischer sein.“ Wie den
Hirten auf dem Feld wird hier den Fischern zugesprochen: „Fürchtet euch nicht!“
Und die Worte waren so eindrücklich, dass sie alles hinter sich ließen. Selbst
der gerade getätigte Fang blieb liegen. Alles was zählte war: Jesus nachfolgen.
Was dann folgt können wir im Lukasevangelium bzw. dem
restlichen neuen Testament weiterlesen. Petrus wird zu einem glühenden Nachfolger
Jesus. Mit allen Höhen und Tiefen. Er ist nach Lk 9, 20 der erste Jünger, der
ihn als „für den von Gott gesandten
Messias“ bekennt. Genauso ist er nach Jesus Festnahme der erste, der ihn
dreimal verleugnet Lk 22, 54-62. Und wird dann zu einem der führenden Köpfe der
ersten Kirche wie uns in der Apostelgeschichte erzählt wird.
Von einem außergewöhnlichen Erlebnis gepaart mit einer
besonderen Erkenntnis habe ich Eingangs der Predigt gesprochen.
Außergewöhnlich ist die Geschichte vom Fischfang des Petrus
ja nun tatsächlich. Ich kann mich zumindest nicht dran erinnern außerhalb der
Bibel solch eine Geschichte gehört zu haben. Und wenn ich die Überschrift zum
Predigttext lese „Die Berufung der ersten Jünger“ dann kann ich die
Außergewöhnlichkeit verstehen. Nach christlichem Verständnis ist jeder Mensch,
der sich zu Jesus bekennt ein Jünger. Und jeder hat eine eigene Geschichte zu
erzählen, wie es dazu kam. Viele dieser Geschichten sind außergewöhnlich.
Rocky, der eigentlich Gerhardt Bauer hieß und Reiner “Olli“ Ewers sind die
beiden, die Mitte der 80er Jahre in der Jugendarbeit total bekannt waren. Der
eine über und über tätowiert und mit Irokesenhaarschnitt, der andere ein
Krimineller aus dem Ruhrgebiet. Heute ist es vielleicht ein Samuel Koch, der
durch seinen Unfall bei Wetten dass! bekannt wurde.
Aber vor allem sind da ja auch unsere eigenen Geschichten.
Nicht so bekannt wie die von den gerade Genannten, aber über uns wurde ja auch
kein Buch geschrieben. Ein außergewöhnliches Erlebnis ist es trotzdem.
Erinnert euch an eure Berufung. Was habt ihr da gespürt, was
war das Besondere? Oder ist es mehr ein schleichender Prozeß gewesen? Über
einen längerer Zeitraum? Was hat da bei der Stange gehalten?
Und damit komme ich zur besonderen Erkenntnis. Eigentlich
ist es eine ganz alltägliche Erkenntnis, nur das sie oft nicht beachtet wird
und daher wieder besonders ist: Jesus kommt in unser Leben. „Jesus begegnet
Simon, dem Fischer, und er trifft ihn nicht in einer Kirche, sondern im Beruf.
Er führt ihn nicht weg vom See, sondern hinaus auf den See. Er sagt nicht:
„Vergiss jetzt mal deine Fische“, sondern er macht gerade die Fische zum
Thema.“ (http://www.greifbar.net/uploads/media/GreifBar_plus_Lk_5_1-11_01.pdf)
Mitten hinein in
unseren Alltag, unsere Arbeit, unsere Müdigkeit. Hinein in das pralle Leben
kommt Jesus und spricht an. Jeden Menschen persönlich. Er begleitet. Still und
leise, ausdauernd, nicht drängend oder gar aufdringlich. Aber immer treu, immer
zur Stelle. Sich darauf einzulassen, darauf zu antworten wie Petrus, das ist
das Herausfordernde.
Jetzt kann die eine oder der andere einwenden: Ok - aber was
sagt mir das jetzt? Ich habe doch meine Bekehrungsgeschichte. Ich habe “Ja“
gesagt zu Jesus. Worauf soll ich mich denn noch einlassen?
Denk daran: mit der Bekehrung des Petrus ist dessen
Geschichte mit Jesus nicht zu Ende! Im Gegenteil, sein Leben mit Jesus fängt ja
da erst an. Es war ein erstes Einlassen auf das, was Jesus zu sagen hat. Nicht
mehr, aber auch nicht Weniger.
Für dich gilt das auch: Jeder Tag im Leben ist ein Tag mit
Jesus an der Seite. Und da gibt es soviel zu erleben.
Mache dich auf, lasse alles zurück und schließe dich ihm an.
Folge Jesus nach.
Amen
Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere
Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus unseren Herrn.
Sonntag, 19. April 2015
Heckinghauser Bürgerforum
Moin zusammen,
Heckinghausen! Stadtteil im Osten Wuppertals. 1345 wohl erstmals urkundlich erwähnt. Hier wurde 1863 die Friedr. Bayer et comp. OHg gegründet, der Christ und Widerstandskämpfer Bernhard Letterhaus 1894 geboren. Es gibt zwei Grundschulen, mehrere Kindergärten, Ärzte (fast) aller Fachrichtungen, Seniorenresidenzen, einige Kirchengemeinden, Einkaufsmöglichkeiten und ganz, ganz viel Natur (die nahe Murmelbach lässt grüßen).
Vor allem aber:
M E N S C H E N
Menschen, die sich für Heckinghausen einsetzen.
Ob in den Kirchengemeinden, den Sportvereinen, im Bezirksverein oder eben im Bürgerforum.
Überall sind engagierte, ehrenamtlich arbeitende Menschen, die ihr Bestes geben Heckinghausen (noch) lebenswert(er) zu gestalten.
Das Bürgerforum Heckinghausen trifft sich normalerweise jeden zweiten Mittwoch im Monat von 18 - 20 Uhr zu einem Themenabend. Ob geschichtliche Wanderung, gemeinschaftliches Kochen oder Vorträge und Diskussionen zu stadtteilrelevanten Themen - die Bandbreite ist enorm.
Jeden dritten Mittwoch gibt es den Orga-Treff des Bürgerforums. Ebenfalls von 18 - 20 Uhr. Hier werden neue Ideen gesponnen, Projekte entwickelt, Bestehendes weitergebracht.
Beide Veranstaltungen finden in der Regel im Stadtteiltreff Heckinghausen, Heckinghauserstr. 195, 42289 Wuppertal statt.
Nähere Infos unter www.wuppertal-heckinghausen.de
Kommt doch mal vorbei.
Und bringt eure Nachbarn mit ;-)
Übrigens:
der nächste Termin ist schon am 22. April.
Diesmal im Café Johannis an der Heckinghauserstr. 210
Um 18 Uhr geht es los
Fragile Matt kommt. Irish Spring - Folkmusik vom Feinsten. Zum Anhören und / oder Mitsingen
Fröhliche Grüße
Bernd
Heckinghausen! Stadtteil im Osten Wuppertals. 1345 wohl erstmals urkundlich erwähnt. Hier wurde 1863 die Friedr. Bayer et comp. OHg gegründet, der Christ und Widerstandskämpfer Bernhard Letterhaus 1894 geboren. Es gibt zwei Grundschulen, mehrere Kindergärten, Ärzte (fast) aller Fachrichtungen, Seniorenresidenzen, einige Kirchengemeinden, Einkaufsmöglichkeiten und ganz, ganz viel Natur (die nahe Murmelbach lässt grüßen).
Vor allem aber:
M E N S C H E N
Menschen, die sich für Heckinghausen einsetzen.
Ob in den Kirchengemeinden, den Sportvereinen, im Bezirksverein oder eben im Bürgerforum.
Überall sind engagierte, ehrenamtlich arbeitende Menschen, die ihr Bestes geben Heckinghausen (noch) lebenswert(er) zu gestalten.
Das Bürgerforum Heckinghausen trifft sich normalerweise jeden zweiten Mittwoch im Monat von 18 - 20 Uhr zu einem Themenabend. Ob geschichtliche Wanderung, gemeinschaftliches Kochen oder Vorträge und Diskussionen zu stadtteilrelevanten Themen - die Bandbreite ist enorm.
Jeden dritten Mittwoch gibt es den Orga-Treff des Bürgerforums. Ebenfalls von 18 - 20 Uhr. Hier werden neue Ideen gesponnen, Projekte entwickelt, Bestehendes weitergebracht.
Beide Veranstaltungen finden in der Regel im Stadtteiltreff Heckinghausen, Heckinghauserstr. 195, 42289 Wuppertal statt.
Nähere Infos unter www.wuppertal-heckinghausen.de
Kommt doch mal vorbei.
Und bringt eure Nachbarn mit ;-)
Übrigens:
der nächste Termin ist schon am 22. April.
Diesmal im Café Johannis an der Heckinghauserstr. 210
Um 18 Uhr geht es los
Fragile Matt kommt. Irish Spring - Folkmusik vom Feinsten. Zum Anhören und / oder Mitsingen
Fröhliche Grüße
Bernd
Sonntag, 5. April 2015
Gesegnete Ostern
Christ ist erstanden
von der Marter alle.
Des solln wir alle froh sein;
Christ will unser Trost sein.
Kyrieleis.
Wär er nicht erstanden,
so wär die Welt vergangen.
Seit dass er erstanden ist,
so freut sich alles, was da ist.
Kyrieleis.
Halleluja,
Halleluja,
Halleluja.
Des solln wir alle froh sein;
Christ will unser Trost sein.
Kyrieleis.
von der Marter alle.
Des solln wir alle froh sein;
Christ will unser Trost sein.
Kyrieleis.
Wär er nicht erstanden,
so wär die Welt vergangen.
Seit dass er erstanden ist,
so freut sich alles, was da ist.
Kyrieleis.
Halleluja,
Halleluja,
Halleluja.
Des solln wir alle froh sein;
Christ will unser Trost sein.
Kyrieleis.
EG 99
Fröhliche Ostergrüße
Bernd
Freitag, 3. April 2015
Eine ausdauernde Wanderung im Oberallgäu
Moin zusammen,
in meiner freien Zeit habe ich mich jetzt mal mit etwas für mich Neuem beschäftigt. Das Ergebnis könnt ihr hier sehen:
Bernd
in meiner freien Zeit habe ich mich jetzt mal mit etwas für mich Neuem beschäftigt. Das Ergebnis könnt ihr hier sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=sgNjPRCjbF8
Fröhliche GrüßeBernd
Sonntag, 15. März 2015
Dein Reich komme
Moin zusammen,
Dein Reich komme. Damit haben wir Deutsche nicht unbedingt die besten Erfahrungen gemacht. Zumindest ist der Begriff 'Reich' seit dem letzten Jahrhundert mit Schmerzen, mit Leid und Trauer, besetzt.
Dein Reich komme. Das ist aber auch unser christlicher Gebetsruf. Jesus selbst hat ihn uns gelehrt. Warum? Die folgende Predigt gibt ein wenig Antwort darauf.
Fröhliche Grüße
Bernd
Dein Reich komme. Damit haben wir Deutsche nicht unbedingt die besten Erfahrungen gemacht. Zumindest ist der Begriff 'Reich' seit dem letzten Jahrhundert mit Schmerzen, mit Leid und Trauer, besetzt.
Dein Reich komme. Das ist aber auch unser christlicher Gebetsruf. Jesus selbst hat ihn uns gelehrt. Warum? Die folgende Predigt gibt ein wenig Antwort darauf.
Fröhliche Grüße
Bernd
Lieber Vater, schenk uns ein Herz für dein Wort und dein
Wort für unser Herz. Amen
Liebe Gemeinde,
heute die dritte Predigt zum Vater unser. Dein Reich komme.
Drei Worte nur. Aber drei Worte, die soviel an Inhalt haben.
Soviel, das sogar mehr als eine Predigt nötig wäre, um alle Facetten dieser
drei Worte erfassen und erläutern zu können.
Drei Worte nur. Aber drei Worte, die uns als Christen immer
wieder vor neue Herausforderungen des Denkens, Handelns und Glaubens stellen.
Drei Worte nur. Aber mehr als drei Fragen, die sich stellen:
Warum nimmt Jesus überhaupt diese Bitte in sein Gebet?
Ist Gottes Reich nicht schon längst da?
Möchte ich das Gottes Reich kommt?
Bete ich von Herzen um Gottes Reich?
Was ist eigentlich Gottes Reich?
Und diese Liste kann von allen hier bestimmt noch um einige
persönliche Fragen erweitert werden.
Aber auch wenn nicht alle Facetten bzw. Fragen geklärt
werden können, zumindest drei, die mir aufgefallen sind, möchte ich mit euch
teilen.
Gottes Reich ist da
Gottes Reich für alle
Gottes Reich braucht Kraft
Gottes Reich ist da
Schon im Alten Testament wird davon gesprochen. In Psalm 47
heißt es: „Denn der Herr, der Allerhöchste, ist heilig, ein großer König über
die ganze Erde…Gott ist König über die Völker, Gott sitzt auf seinem heiligen
Thron…er ist hoch erhaben.“
Und Jesus sagt uns in Mt. 5, 20 „Wenn eure Gerechtigkeit
nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr
nicht in das Himmelreich kommen.“
In der Offenbarung 21 schließlich wird gesagt, wie Gottes
Reich aussieht: „und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der
Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein;
denn das Erste ist vergangen.“
Ich höre daraus, das Gottes Reich da ist.
Ich nehme auch wahr, dass das mit Gottes Reich gar nicht so
einfach ist. Nicht jeder wird Gottes Reich erkennen oder erleben.
Ich freue mich, dass in Gottes Reich wohl die Sorgen und
Nöte, die mich quälen, nicht mehr vorkommen werden.
Aber wo genau ist jetzt Gottes Reich? Schon hier auf der
Erde, in unserem Alltag? Oder irgendwo jenseitig, weit weg, nach unserem Tod
erfahrbar?
Warum wird nicht jeder Gottes Reich erkennen?
Wenn wir uns die Geschichte des Alten Testaments ansehen,
dann erfahren wir, dass Gott von Anfang an sein Reich auf Erden errichtet hat.
Das Reich hat er selbst gemacht. Himmel und Erde, Tag und Nacht, Land und Meer.
Und auch alles was darauf lebt, Pflanzen, Tiere und Menschen. 1. Mose 31: „Und
Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ Und es
war so gut, dass es ein Paradies war für die Menschen. Vollkommen ohne Sünde,
ohne Schuld konnten sie gemeinsam mit Gott leben. In vollen Zügen, ohne Mangel.
Gottes Reich ist da!
Aber so wie wir Menschen heute sind, so waren die Menschen zu
Anbeginn der Zeit auch: Einfach glücklich Leben genießen können wir wohl nicht.
Wir müssen alles in Frage stellen. So war es auch bei Adam und Eva. Vom Baum
der Erkenntnis sollte kein Frucht gegessen werde. Und ob jetzt die Schlange
listig war und Ärger verbreiten wollte, ob die Frau dem guten Aussehen der
Frucht nicht widerstehen konnte oder ob der Mann einfach nur seinen Hunger
stillen wollte – Fakt ist, das in genau dem Moment, wo in die Frucht gebissen
wird, sich aus menschlicher Wahrnehmung das Reich Gottes ändert. Es ist nicht
mehr Paradies. Da wo vorher offener Umgang miteinander war, versteckt sich
jetzt Adam vor Gott und fürchtet sich. Es ist Alltag geworden. Mit allen
Beschwerlichkeiten, allen Sorgen und Nöten. Mit Leid, Geschrei und Schmerz. Und
vor allem in Trennung von Gott. Die Schuldfrage wird gestellt und
weitergegeben. Von Adam zu Eva. Von Eva zur Schlange. Und Gott reagiert auf
seine Weise; er wirft uns Mensch aus dem Paradies auf die Erde. Wir sind aus
seinem Reich verbannt.
Und wie Verbannung aussehen kann erfahren dann im weiteren
Verlauf des Alten Testaments die Israeliten ganz drastisch. Nach Ägypten müssen
sie ziehen. Nicht freiwillig. Nein. Dramatisch ist das alles. Und auch wenn es
aus heutiger Sicht damals eher gut ausgegangen ist mit der Rückkehr aus
Ägypten, zurück ins Paradies haben sie nicht gefunden. Aber zumindest immer
wieder Anteil am Reich Gottes haben sie gehabt. Gott selbst hat mehrfach einen
Bund mit ihnen geschlossen, hat sie trotz goldenem Kalb und anderen Sünden nicht
fallengelassen. Die Trennung von Gott, in christlichem Jargon Sünde genannt,
haben wir Menschen aber nie ganz ablegen können. Selbst unsere Glaubensväter
und Glaubensmütter, die wir so hoch achten sind nicht frei davon. Ob Jakob,
David oder Rebecca. Sie lügen und betrügen, begehen Ehebruch. Frei von Sünde
sind sie nicht. Aber trotzdem hält Gott an ihnen fest. Macht sie zu wichtigen
Glaubenszeugen der Geschichte.
Und letztlich hat Gott dann seinen Sohn Jesus Christus geschickt.
Eben weil wir Menschen in Trennung von ihm leben und nicht aus eigener Kraft
diese Trennung überwinden können. Als Jesus in Galiläa erstmalig öffentlich
auftritt, sagt er nach Markus 1, 15: „Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes
ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ Und in Lukas 17,
20ff fragen die Pharisäer Jesus nach dem Kommen des Reiches Gottes und er
antwortet: „Siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“
„Dein Reich komme“ beten wir. Und dieses Gebet ist schon von
Gott mit Jesus erhört, noch bevor wir es ausgesprochen haben.
Jesus Christus ist Gottes Antwort auf die Frage: Was ist
Gottes Reich? Jesus Christus ist Gottes Antwort auf die Frage: Wann kommt
Gottes Reich? Jesus Christus ist Gottes Antwort auf die Frage: Wer kommt in
Gottes Reich?
Wie schreibt Walter Lüthi, der Schweizer Theologe: „Dein
Reich komme, gehe nicht von uns weg, bleibe bei uns, und wenn du gegangen
wärest, komme wieder, komm, dein Reich komme!“
Ein Satz, der all das zusammenfasst, was seit Schaffung der
Welt uns Menschen bewegt. Und ein Satz, der in Jesus Christus zur Vollendung
kommt. „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater
denn durch mich.“ (Joh. 14,6).
„Dein Reich komme“ zu beten, heißt anzuerkennen, das Gottes
Reich da ist.
Gottes Reich für alle
Jetzt ist es klar. Wir wissen, das Gottes Reich da ist. Das
es in Jesus Christus zum Ausdruck kommt. Und trotzdem hat Jesus selbst uns
gelehrt ‚Dein Reich komme’ zu beten. Warum? Gibt es noch einen Haken?
Das ist ja die Krux daran. Zu wissen das Gottes Reich da
ist, heißt ja noch lange nicht, dass Gottes Reich in meinem Leben angekommen
ist.
Überhaupt: Gottes Reich. Was bedeutet mir das? Wie sieht das
aus? Ist es das Paradies? Das Zusammenleben mit Gott? Ohne trennende Sünde?
Natürlich. Ich bin ja hier im Gottesdienst und da kann es
doch keine andere Antwort geben.
Das stimmt. Aber innerlich sieht das doch oft anders aus,
woll. Gottes Reich hat da doch so auszusehen, wie ich es mir vorstelle. Der
böse Nachbar hat da keinen Platz. Und meine Lehrerin mit der ungerechten
Benotung auch nicht. Und die Chefin erst, da will ich gar nicht von reden. Was
will überhaupt der Besoffene vom Berliner Platz da, wie der torkelt und stinkt.
Und dieser Politiker im Bundestag, der sich mehr um seine Diät, als um sein
Volk kümmert. Ach ja, die Bänkerin nicht zu vergessen.
Habe ich alle Klischees bedient? Wenn nicht, fügt ruhig euer
eigenes dazu.
Etwas übertrieben dargestellt. Ok - stimmt. Aber letztlich
geht es doch darum: Stimmt Gottes Reich mit meinen Vorstellungen überein oder
nicht. Mein Reich komme. So wäre das Gebet vermutlich oft ehrlicher. Aber dann
wäre es eben nicht mehr das Gebet, das Jesus uns gelehrt hat. Und das ist auch
gut so. Ginge es nach meinen Vorstellungen, dann wären vermutlich nur ein paar
Hände voll Menschen in diesem Reich. Und darum geht es Gott auf keinen Fall.
Ihm geht es um alle Menschen. Sein Reich ist für alle da. Und es wird auch
nicht nach meinen Maßstäben gemessen, sondern nach Gottes Maßstäben. Auch das
ist gut so. Ich merke doch selber sehr oft, wie ich an meinen eigenen Maßstäben
scheitere. Wie kann ich sie dann auf andere anwenden?
„Gott will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur
Erkenntnis der Wahrheit kommen“ heißt es in 1. Timotheus 2, 4. Oder in meinen
Worten: Gott will alle für sein Reich begeistern.
Aber das heißt nicht, dass Gott mich Mensch dazu zwingt zu
seinem Reich zu gehören. Ich habe die freie Entscheidung. Will ich mir helfen
lassen? Will ich Jesus Christus als Herrn meines Lebens anerkennen? Will ich an
Gott glauben?
Das sind die Kernfragen, um die es geht. Das ist die
Herausforderung der Bitte um das Kommen des Reiches.
„Somit ist die Glaubensfrage die Entscheidungsfrage, vor die
uns diese zweite Unservaterbitte stellt“ schreibt Lüthi.
„Dein Reich komme“ zu beten, heißt um den einen Glauben zu
bitten. Für sich und für andere. Für alle Menschen.
Gottes Reich braucht
Kraft
Um den Glauben bitten. Das hört sich so einfach an. Das
umzusetzen, danach zu leben, das ist das Geheimnis, das ist die
Herausforderung.
„Dein Reich komme“ ist dann ein Flehen. Herr, dein Reich
komme! Damit ich mit den Widrigkeiten des Lebens umgehen kann. Dein Reich komme
doch endlich! Damit ich die Unebenheiten meines eigenen Lebens an dich abgeben
und damit begradigen kann. Dein Reich komme! Damit diese Welt endlich ihren
Frieden findet.
Ein langer Atem ist dazu nötig. Paulus kann davon ein Lied
singen. Wie viele Missionsreisen hat er gemacht, wie oft ist er an seine
Grenzen gestoßen. Er ist freundlich aufgenommen worden, wurde mit dem Tod
bedroht, ins Gefängnis geworfen. Er hat Mitstreiter gefunden, sich von Freunden
getrennt. Aber was er damit bewirkt hat, was er uns an Briefen hinterlassen
hat, das schenkt uns heute doch oft die Kraft zum Durchhalten. Paulus Kraft ist
oft am Ende gewesen. Aber seine Erkenntnis, dass Gottes Kraft in den Schwachen
mächtig ist wie er in 2. Korinther 12,9 schreibt bringt ihn dazu in Vers 10 zu
sagen: „Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten,
in Verfolgungen und Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so
bin ich stark.“
Ich stelle mir vor, dass Paulus an vielen Stellen seines
Lebens nicht mehr weiterwusste. Das er nicht nur mit seiner Kraft, sondern auch
mit seinen Worten am Ende war. Und da blieb ihm nicht mehr, aber auch nicht
weniger, übrig als zu beten: Dein Reich komme.
„Dein Reich komme“ zu beten, heißt darum zu beten, dass
jeder von uns die Kraft besitzt seinen Glauben öffentlich zu leben.
Ich möchte schließen mit, wie ich finde, ermutigenden Sätzen
von Walter Lüthi:
„Wir müssen das Unservater wieder beten lernen, unsere Gebete
müssen wieder gesunden am Unservater, am Reichsgebet.
Das heißt zusammengefasst und entfaltet: Dein Reich komme:
Das Gebet komme, das Abendmahl, die Taufe, das Wort komme, damit der Glaube
daraus komme.
…
Wenn das Reichsgebet wiederkommt und unsere Ich-Gebete
vertreibt…wenn das Wort, das nicht unser ist, über uns und zu uns kommt, dann
werden wir nicht nur staunen, sondern uns entsetzen. Das wird dann für die
Beteiligten kein billiges, jedenfalls kein harmloses Dabeisein geben…Die Gemeinde
wird wieder ein Salz der Erde werden und ein Licht der Welt…Wenn Gottes Wort
kommt und es Gottes Wort ist, dann hört man es wieder im Gemeinderat, dann
findet es wieder Beachtung im Bundeshaus oben, und die Männer der Wirtschaft
und der Politik werden sich ihm entweder öffnen oder gegen es zum Kampf
antreten.“
In diesem Sinne: Dein Reich komme!
Amen
Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere
Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus unseren Herrn.
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