Was wäre das schön, wenn alle so wären wie ich.
Oder vielleicht doch nicht?
Immerhin hat Gott uns Menschen sehr unterschiedlich begabt. Und das wird wohl seinen Sinn haben, auch wenn es das Zusammenleben (auch in einer Gemeinde) oft schwierig gestaltet.
Paulus zeigt uns, was uns zusammenhält.
Fröhliche Grüße
Bernd
Lieber Vater, schenk uns ein Herz für dein Wort und dein
Wort für unser Herz. Amen
Liebe Gemeinde,
Einheit in Vielfalt. Als mir das Thema für
den heutigen Gottesdienst gesagt wurde, musste ich als erstes an Schokolade denken.
Helle Vielfalt, herbe Vielfalt, große Vielfalt. Und das alles von Merci.
„Klasse“ dachte ich, wie unsere Gemeinde. Für jeden Geschmack etwas dabei. Und
das alles schön einheitlich und übersichtlich.
„Was die Gemeinde zu einer Einheit macht“ ist die
Überschrift in der Neuen Genfer Übersetzung. Epheser 4, 1-6. In der
Gottesdienstbibel im Neuen Testament auf Seite 230. Ich lese allerdings aus der Neue Genfer
Übersetzung.
Was die Gemeinde zu
einer Einheit macht
1 Als einer, der für
sein Bekenntnis zum Herrn im Gefängnis ist, bitte ich euch nun: Denkt daran,
dass Gott euch zum Glauben gerufen hat, und führt ein Leben, das dieser
Berufung würdig ist!
2 Keiner soll sich
über den anderen erheben. Seid vielmehr allen gegenüber freundlich und geduldig
und geht nachsichtig und liebevoll miteinander um.
3 Setzt alles daran,
die Einheit zu bewahren, die Gottes Geist euch geschenkt hat; sein Frieden ist
das Band, das euch zusammenhält.
4 Mit »Einheit« meine
ich dies: ein Leib, ein Geist und genauso auch eine Hoffnung, die euch gegeben
wurde, als Gottes Ruf an euch erging;
5 ein Herr, ein
Glaube, eine Taufe,
6 ein Gott und Vater
von uns allen, der über alle regiert, durch alle wirkt und in allen lebt.
In der Großen Vielfalt gibt es acht Sorten. Also auch acht
Punkte in der Predigt. Hoffentlich genauso schmackhaft.
1. Herbe Sahne – nicht
leicht, aber sinnvoll
Der Text fängt ja gut an. Paulus im Gefängnis. Und das wegen
seines Glaubens. Wirklich herb. Aber statt sich zu beklagen denkt er über
Menschen in der Gemeinde nach. Und dabei scheint ihm etwas aufzufallen. Sonst wiese
er sie wohl nicht darauf hin, warum sie glauben und wie sich das äußern sollte.
„Gott hat euch
gerufen“. Nicht nur
an die Epheser ist das gerichtet. Auch an uns heute. Wir sind gerufen worden.
Gott hat uns angesprochen. Jede und jeden persönlich. Das ist keine herbe Sahne
mehr, das ist erste Sahne. Etwas Besseres konnte uns nicht passieren. Dazu
gehört aber auch „ein Leben, das dieser Berufung würdig ist“. Wie das aussieht
beschreibt Paulus im 2. Vers: „Keiner
soll sich über den anderen erheben. Seid vielmehr allen gegenüber freundlich
und geduldig und geht nachsichtig und liebevoll miteinander um.“ Und das
ist dann wieder herb. Wie soll das denn funktionieren? Auf dem Papier liest
sich das ja ganz gut und hört sich auch sinnvoll an. Das aber im Leben
umzusetzen, im Alltag mit Inhalt zu füllen, ist eine hohe Kunst. In unserer
Gesellschaft und damit auch in unserer Gemeinde geht es doch meistens darum
über dem anderen zu stehen. Macht, Reichtum und Ansehen sind Antriebsfedern
unserer Gesellschaft. Um das zu erreichen wird nicht immer so miteinander
umgegangen, wie Paulus es hier als vorbildhaft beschreibt. Vielleicht klappt
das ansatzweise auch nur, wenn wir „auf
das Band, das uns zusammenhält“ achten. Dieses Band verhilft uns dazu eine
Einheit zu sein. Nicht immer einheitlich im Denken und Tun, aber immer
einheitlich im Wissen, das Gott selbst uns gerufen hat. Unsere
Unterschiedlichkeit ist dabei sinnvolles Geschenk Gottes.
2. Mandel-Milch-Nuß -
ein Leib
Wie steht es in 1. Korinther 12, 19+27, 28 (NGÜ)
„19 Was wäre das
schließlich für ein Körper, wenn alle Teile dieselbe Aufgabe hätten? 27 Das
alles gilt nun auch im Hinblick auf euch, denn ihr seid der Leib Christi, und
jeder Einzelne von euch ist ein Teil dieses Leibes. 28 Gott hat in der Gemeinde
allen eine bestimmte Aufgabe zugewiesen.“
Einheit in Vielfalt ist hier Programm. Ein Körper nur aus
Händen oder nur aus Ohren oder nur aus Mündern? Das sollte was geben. Egal was wir
anpackten, nichts funktionierte. Selbst die einfachsten Dinge gelängen nicht.
Übertragen auf uns als Gemeinde heißt das: gerade die Verschiedenheit von uns
Menschen ist es, die Gemeinde prägt, gestaltet, ausmacht. Ohne die
Unterschiedlichkeit wären wir – mit Verlaub – eine Einheitspampe; ein Brei ohne
Geschmack. Durch unsere jeweiligen Begabungen und Befähigungen wird unsere
Gemeinde anziehend und aussagekräftig; ein leckeres Stück Mandel-Milch-Nuß
Schokolade, durch die unterschiedlichen Zutaten schmackhaft. Diese
Vielfältigkeit anzuerkennen und zu leben ist unsere Aufgabe und
Herausforderung. Jede und jeder sind dazu wichtig und vor allem: von Gott
berufen.
3. Milch Praliné - ein
Geist
Der eine Geist verbindet uns. Er ist uns von Jesus Christus
eingehaucht worden. Johannes 20, 22 (NGÜ) „Und
er hauchte sie an und sagte: »Empfangt den Heiligen Geist!“
Als Gott Adam schuf ist auch etwas eingehaucht worden. Der
Odem des Lebens, der Atem Gottes. 1. Mose 2, 7 (Luther 1984) „Da machte Gott der HERR den Menschen aus
Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der
Mensch ein lebendiges Wesen“
Heiliger Geist, Atem Gottes. Wie in der Milch Praliné ja
diese Creme versteckt ist, versteckt sich in dem Wort ‚Geist’ etwas Wichtiges.
Ohne diese Zutat fehlte etwas. Im Geist ist der Atem Gottes. Ohne diesen Atem
kann kein Körper leben. Erst der Atem belebt. Wir alle sind von Gottes Atem
belebt, mit dem heiligen Geist erfüllt. Deshalb dürfen, wollen und können wir
auch an Gottes Gemeinde mitbauen.
4. Dunkle Mousse -
eine Hoffnung
Die eine Hoffnung. Und wie die aussehen kann steht in
Johannes 14,2 (NGÜ) „Im Haus meines
Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich dann etwa zu
euch gesagt, dass ich dorthin gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?“
Vielfältig können diese Wohnungen sein. Unterschiedlich eingerichtet stellen
wir sie uns vielleicht vor. Dunkle Mousse birgt ja auch unterschiedliche
Vorstellungen. Ich denke immer an die von Markus Stangs, weniger an Merci. Bei
euch kann das ganz anders sein. Aber eins bleibt unabdingbar. Wie in Titus 1,2
(NGÜ): „die Hoffnung auf das ewige Leben“.
Das ist gemeinsame Grundlage. Das geben wir alle gerne weiter. Das dürfen wir
erwarten.
Drei Sorten Merci haben wir bisher kennengelernt. Leib,
Geist und Hoffnung - berufen, belebt und erwartet.
Jetzt kommt es zur Veredelung:
5. Edel Nougat - ein
Herr
In Philipper 2, 11 (NGÜ) heißt es „Alle werden anerkennen, dass Jesus Christus der Herr ist, und werden
damit Gott, dem Vater, die Ehre geben.“
Dieser Vers aus dem Christushymnus ist eines der ersten
Glaubensbekenntnisse. Vor allem eines der kürzesten, eines, das Glauben kurz
und knapp auf den Punkt trifft.
Das griechische Wort für Herr - nämlich ‚kyrios’ – gibt uns noch
weitere Hinweise: es ist in der damaligen griechischen Umgangssprache der
Gegenbegriff zu Diener oder Sklave und ebenfalls die Bezeichnung für einen
Herrscher. Jesus als Kyrios anzuerkennen hieß gleichzeitig, sich gegen die
politischen Herrscher, allen voran den römischen Kaiser, zu stellen. Und es
bedeutet dem einen Herrn gehören und ihm dienen zu wollen. Das gilt auch für
jeden einzelnen Menschen in unserer Gemeinde. Ja sagen zu Jesus Christus ist
unsere verbindende, gemeinsame Basis.
6. Edel Marzipan - ein
Glaube
Es gibt nur
einen Glauben. Selbst wenn wir unterschiedliche Ausprägungen unseres Glaubens
in den Vordergrund stellen, wenn wir uns in manchen Glaubensfragen nicht
einigen können; das Jesus Christus unser Herr ist, sollte unantastbar für alle
sein.
Gott gehören, ihm dienen wollen – darauf soll unser Leben
ausgerichtet sein. Auch wenn es vielfältige Formen dieser Ausrichtung geben
kann. Für die eine ist es das politische Handeln in der Flüchtlingsarbeit, für
den anderen die Erfüllung des diakonischen Auftrags im verborgenen Handeln am
Nächsten. Aber ganz egal, welche Aufgabe in der Gemeinde wahrgenommen wird: es
geschieht immer aus dem einen Glauben heraus. Um Hebräer 11,1 (NGÜ) zu
zitieren: „Was ist denn der Glaube? Er
ist ein Rechnen mit der Erfüllung dessen, worauf man hofft, ein Überzeugtsein
von der Wirklichkeit unsichtbarer Dinge.“ Darin dürfen wir uns gegenseitig
bestärken.
7. Edel Rahm - eine
Taufe
Zu Zeiten der ersten Christenheit gab es nur die
Erwachsenentaufe. Ein öffentliches Bekenntnis zu Jesus Christus. Wenn ein Heide
Christus kennengelernt hatte, wie es so schön heißt, dann machte er seinen
Glauben sichtbar. Er ließ sich taufen. Öffentlich, in einem Gewässer. Nach
einer Zeit der Unterweisung. Erst im Laufe der Kirchengeschichte entwickelte
sich dann die Kindertaufe. Und die Unterweisung erfolgt mittlerweile im
Konfiunterricht. Seltener, das ein Erwachsener sich taufen lässt. Daher gibt es
auf Jugendfreizeiten unserer Gemeinde oft den sogenannten Festmachabend. Ein
Abend, an dem die Jugendlichen ganz bewusst noch einmal wahrnehmen und sagen können:
Ja, ich will zu Gott gehören. Sie lassen sich damit in die Nachfolge Jesus
stellen. Ein klares Bekenntnis zu ihrer Kindertaufe. Ein klares Bekenntnis,
sich in die Gemeinschaft der Christen zu stellen. Und dieses Bekenntnis ist
gemeinsame Grundlage. Einmal das Ja zu Gott ausgesprochen haben ist unsere
Gemeinsamkeit.
Und zum Schluss das Sahnehäubchen.
8. Kaffee Sahne - ein
Gott
Es gibt nur einen Gott. In 2. Mose 20, 2+3 (Luther 1984) steht
geschrieben „Ich bin der HERR, dein Gott,
der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst
keine anderen Götter haben neben mir.“ Und jetzt in unserem Predigttext
wird das nochmals erläutert.
„Gott und Vater von
uns allen, der über alle regiert, durch alle wirkt und in allen lebt.“
Gott, Vater von uns allen. Das ist sein Geschenk der Liebe
an uns. Von der Schöpfung an. Er hat uns gemacht, nach seinem Ebenbild.
Gott regiert über alle. Er hält alles in seinen Händen. Was
auch geschieht, nichts kann sich seiner Macht entziehen. Seine schützende Hand
hält uns.
Gott wirkt durch alle. Er wird immer alles in die richtige
Bahn lenken. Wie auch immer wir Menschen handeln, Gott lässt diese Welt, lässt
uns Menschen nicht im Stich.
Gott lebt in allen. Ob wir wollen oder nicht. Gott ist nicht
nur in uns, er ist auch in allen anderen. Und in noch viel mehr. Er ist gegenwärtig.
Jederzeit.
Wie fasst William Barclay es zusammen: „Als Christen glauben
wir, dass wir in einer von Gott geschaffenen und regierten Welt leben.“
Einheit in
Vielfalt. Es ist gut, dass wir in unserer Gemeinde als Menschen so
unterschiedlich sind. Wir müssen nicht einheitlich sein, nicht
gleichgeschaltet. Wir dürfen die Vielfalt haben. Denn erst die vielfältigen
Begabungen und Charakteristika sind belebend für die Gemeinde, die unterschiedlichen
Vorstellungen ermöglichen eine gewissenhafte Auseinandersetzung mit dem, was
Gott uns für diese Welt aufgetragen hat: (Mat. 28, 19 NGÜ) „Darum geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern;
tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Lasst uns das nicht vergessen.
Amen
Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere
Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus unseren Herrn.
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